Riehler Rasselbande

Def.: "Gruppe von stets zu Streichen aufgelegten, lebhaften, übermütigen Kindern"

Konzept 


Pädagogische Konzeption

                                         

 Unsere Räumlichkeiten

Die Räumlichkeiten sind ca. 82 qm groß. Es gibt einen Pflege- und Sanitärbereich im hinteren Teil, in dem eine Wickelkommode inklusive Badewanne für die Kinder integriert ist. Angrenzend daran befindet sich ein ca. 17 qm großer Schlaf- und Ruheraum. Die beiden Spielräume sind zur Vorderseite gelegen und werden durch eine große Fensterfront mit hellem Tageslicht durchflutet.

Der kleinere Spielraum ist ca. 10 qm groß. In dem großen Spielraum (43 qm) sind die Küche und der Esstisch integriert. Die beiden Spielräume werden durch eine Wand getrennt, lassen sich aber durch eine Schiebetür in der Wand verbinden.

Der Schlaf- und Ruheraum (blau) ist sehr gemütlich und mit ruhigen Farben gestaltet, damit er zum Träumen und relaxen einlädt. Es gibt Möglichkeiten, wo die Kinder sich zurückziehen können oder wo wir gemeinsam Bücher anschauen und lesen können. Die Betten werden wir nur zum Schlafen aufstellen und ansonsten zur Seite stellen. Wir haben sehr gemütliche Weichschaumbetten, aus denen die Kinder eigenständig rein und raus krabbeln können, aber nicht einfach rausfallen können. Außerdem eigenen sie sich gut zum Stapeln.

Den kleinen Spielraum (grün) nutzen wir als Bewegungsraum. Dort gibt es u. A. einen Entdeckerturm mit Rutsche und Motorikwand. Außerdem befindet sich an der Wand eine Tafel, an der die Kinder kreativ werden können.  

Der große Spielraum (gelb) ist gleichzeitig der Eintrittsbereich, der durch die Vordertür von außen erreicht wird. Deshalb gibt es in diesem Raum direkt am Eingang eine Garderobe für die Kinder. Jedes Kind hat seinen eigenen Haken und eigene Fächer für Schuhe, Mütze, Matschhose und weitere Bekleidung. Außerdem gibt es hier ein großes Regal für Spielsachen. Hierbei ist uns wichtig, dass die Kinder sich die Sachen selber nehmen können.  Im großen Spielraum ist auch die Küche integriert. Der angrenzenden Essbereich ist kindgerecht gestaltet, sodass die Kinder ihren Platz eigenständig erreichen können und entsprechend ihren Fähigkeiten nicht auf unsere Hilfe bei der Platzwahl angewiesen sind.

-exemplarischer Tagesablauf (variiert je nach Jahreszeit und Wetter)

Ab 8 Uhr Bringzeit

8.45 Uhr Morgenkreis und anschließend gemeinsames Frühstück

9.45-11.00 Uhr Ausflugszeit; bei schlechtem Wetter Zeit für Bastelaktivitäten, tanzen, singen, o.Ä.

11.00-11.30 Uhr freies Spiel (Zubereitung Mittagessen)

11.30-12.00 Uhr Mittagessen

12.15-14.00 Mittagsschlaf bzw. Mittagsruhe

14.15 Uhr Snack Runde


 

 Unser Bild vom Kind und Partizipation

Wir in der Riehler Rasselbande sehen Kinder als kleine Entdecker, die ihre ganze Umwelt mit allen Sinnen erforschen möchten. Kinder lernen täglich und ununterbrochen: im Spiel, beim Toben oder bei gewöhnlichen Hausarbeiten. Sie beobachten, imitieren und testen ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten aus. Uns ist wichtig, den Kindern dafür einen angemessenen Rahmen zu bieten mit Regeln, Struktur und Freiraum. „Kinder brauchen für Ihre Entwicklung Achtung, Beachtung, Beobachtung und daraus abgeleitete handlungsorientierte Unterstützungs-Impulse“[1] Wir möchten die Kinder möglichst umfangreich am Alltagsgeschehen beteiligen. Bei einfachen Hausarbeiten oder bei der Entscheidung was wir kochen oder wo der nächste Ausflug hin gehen soll, werden wir die Kinder einbeziehen, um ihnen Wertschätzung entgegen zu bringen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

 Eingewöhnung

Uns ist wichtig, dass die Kinder ihren Platz in der Gruppe finden und Vertrauen zu uns aufbauen. Nur so können sie sich entfalten und ihre Umwelt erforschen. Um das zu erreichen muss eine behutsame Eingewöhnung gewährleistet sein. Die Eingewöhnung in die Riehler Rasselbande erfolgt in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell, siehe unten. Ein stetiger Austausch mit den Eltern und das Wiederspiegeln der Reaktionen des Kindes sind dabei unerlässlich.

 

Grundsätze der Bildung und Förderung der Riehler Rasselbande

Wir in der Großtagespflege Riehler Rasselbande legen großen Wert darauf, jedes Kind so anzunehmen wie es ist: Mit seiner eigenen Persönlichkeit, individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Um diese zu erfahren und zu fördern ist ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Kindern und ihren Eltern die Grundlage für unsere Arbeit. Nur wenn wir das Kind genau kennen, es eine Bindung zu uns aufgebaut hat, können wir eine individuelle Förderung ermöglichen. Als Tagespflegepersonen haben wir uns zu unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen verpflichtet. 

Unser Bildungsauftrag ist es die Kinder auf ihrem Weg zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten.

Dabei spielt die Selbsttätigkeit der Kinder eine große Rolle. „Kinder sind Co-Konstrukteure ihrer Entwicklung, sie bilden sich selbst aus“[2] – spiegelt unseren Grundgedanken, nach dem wir unseren Alltag in der Großtagespflege ausrichten. Maria Montessori prägte mit Ihrem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“[3] viele pädagogische Konzepte und gilt auch für die Riehler Rasselbande als Leitsatz. Wir sehen Kinder als Entdecker, die ihre ganze Umwelt verstehen und erforschen möchten. Dabei werden wir den Kindern die Möglichkeit geben sich selbst auszuprobieren, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennenzulernen, sowie alltägliche Dinge selbst zu bewältigen.

Sprachförderung

Ein Hauptaugenmerk liegt bei uns auf der alltagsintegrierten Sprachförderung. Wir vermeiden Baby-Sprache und reden mit den Kindern, wie wir es mit Erwachsenen tun. So fühlen sich die Kinder von Anfang an respektiert und ernst genommen. Durch Erklären von Abläufen, Beobachtungen, Nachfragen und Hinterfragen lernen die Kinder sowohl die Sprache selbst, als auch die Welt kennen. Auch in anderen Bereichen spielt Sprachförderung eine bedeutende Rolle: Gemeinsames Musizieren, Singen und Vorlesen gehört zum ganz natürlichen Alltag in unserer Großtagespflege. Beim gemeinsamen stöbern in Büchern oder beim Vorlesen können wir den Kindern gleichzeitig die Nähe bieten, die sie benötigen, um sich geborgen und beschützt zu fühlen. Dabei berücksichtigen wir stets die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kinder und wissen, dass sich diese auch von Zeit zu Zeit verändern können.

Wir sind uns darüber bewusst, dass wir als alltägliche Bezugsperson eine wichtige Vorbildposition einnehmen. Diese nehmen wir gerne und mit großem Respekt ein. Auf ihrem Weg zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, lernen Kinder verschiedene Verhaltensweisen, Ausdrucksweisen und Ansichten durch Nachahmen unseres Verhaltens und das der anderen Kinder. Höfliche Umgangsformen wie Bitte und Danke werden nicht nur floskelhaft eingesetzt, sondern auch ihre Bedeutung erklärt, damit die Kinder auch lernen können, untereinander höflich und respektvoll miteinander umzugehen. Regeln, Strukturen und klare Abläufe helfen uns bei der Organisation und den Kindern dabei, den Alltag zu verstehen. Trotz Regeln gilt für die Riehler Rasselbande: Kinder dürfen bei uns vor Allem eins – Kinder sein. Wir möchten die Kinder nicht formen, sondern ihnen die notwendige Unterstützung und Nähe zur eigenständigen Entwicklung bieten.

 Kreativität, Bewegung und Natur

Neben sprachlicher Förderung sind Kreativität und Bewegung weitere wichtige Bestandteile unserer täglichen Arbeit. Zur Förderung ihrer Kreativität stehen den Kindern verschiedene Spielmöglichkeiten in unseren Räumlichkeiten zur Verfügung. So soll eine Kostümkiste zum Verkleiden einladen und den Kindern Rollenspiele ermöglichen. Weiteres Spielmaterial stehen den Kindern im Freispiel jederzeit zur Verfügung, kann untereinander getauscht und kombiniert werden. Zu den verschiedenen Jahreszeiten oder auch zu besonderen Anlässen und Brauchtümern, z. B. der Adventszeit, bieten wir den Kindern thematisch abgestimmte Spiel- und Bastelmöglichkeiten an. So sorgen wir ganz nebenbei für Abwechslung im Spiel und die Kinder können erste Erfahrungen mit den Besonderheiten des Jahres sammeln. Wichtige Erfolgserlebnisse und besondere, kreative Spiel- und Bastelergebnisse werden von uns in Portfoliomappen gesammelt, die jederzeit angeschaut und auch von den Eltern bestaunt werden können.

Neben ganz üblichen Alltagsaktivitäten und saisonalen Besonderheiten in den Räumlichkeiten, erwartet die Kinder regelmäßige Ausflüge in die Natur und Umgebung. Dazu gehören Spaziergänge im Park, um beispielsweise die verschiedenen Pflanzen kennen zu lernen und den Jahreskreis hautnah mitzuerleben. Spielplätze, aber auch Bänke, Äste und Co. laden hierbei zum Balancieren, Laufen, Erkunden und Klettern ein. Durch das Ausprobieren der eigenen körperlichen Fähigkeiten, lernen die Kinder diese im Alltag einzuschätzen und sammeln wichtige Erfolgserlebnisse. Die Nähe zum Kölner Zoo ermöglicht uns darüber hinaus, neue Tiere und unterschiedliche Lebenswelten zu entdecken. Dabei können die Kinder ihre sozialen Kompetenzen ausbauen und voneinander, miteinander lernen.

 Bedeutung familiennaher Betreuung und Elternarbeit

In unserer Gruppe ist jedes Kind gleichwertig und von besonderer Wichtigkeit für die gesamte Gruppe. Gemeinsamer Austausch, gegenseitiges Vertrauen und die regelmäßige Einbindung der Gruppe sorgen dafür, dass sich die Kinder zugehörig fühlen und wir eine familiennahe Betreuung ganz alltäglich umsetzen können. Unsere kleinen Gruppen fördern den engen Kontakt zu und unter den Kindern und unterstützen die familienähnliche Atmosphäre. Das zeichnet sich durch geschwisterähnliche und freundschaftliche Situationen untereinander aus. Von Beginn an können die Kinder bei uns alltägliche Zusammenhänge – z. B. die Schritte vom Lebensmitteleinkauf zum fertigen Essen auf dem Tisch – so miterleben, wie sie auch zu Hause stattfinden. Mit uns als Tagespflegeperson haben die Kinder einen festen Ansprechpartner, der sie in allen Belangen unterstützt. Damit uns dies gelingt, sind wir auf eine direkte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen. Bei Bedarf werden wir ein kurzes Gespräch zu besonderen Erlebnissen des Tages suchen, auf Besonderheiten hinweisen. Dabei steht das Wohl des Kindes immer an erster Stelle. Regelmäßig laden wir zu Elterngesprächen ein, um Anliegen zu klären, die nicht spontan im Tür- und Angelgespräch geklärt werden können.

Ernährung der Riehler Rasselbande

Auf unserem Speiseplan steht eine ausgewogene, abwechslungsreiche, vegetarische und kindgerechte Ernährung. Unser Ziel ist es den Speiseplan so zu gestalten, dass wir möglichst regionale und saisonale Produkte verwenden. Obst und Gemüse kaufen wir überwiegend in Bio-Qualität. Da wir den Riehler Wochenmarkt direkt um die Ecke haben, können wir mit den Kindern gemeinsam für unser Essen einkaufen und ihnen zeigen, dass es mehr gibt als Supermärkte.

Zum Frühstück bieten  wir den Kindern Brot mit Aufstrich (Frischkäse/Käse/vegetarischerAufschnitt/Aufstrich), Haferbrei und Rohkost an. Das Mittagessen bereiten wir jeden Tag selbst frisch zu. Die etwas älteren Kinder können gerne dabei helfen, wenn sie möchten. Nachmittags gibt es einen kleinen Snack aus Obst, Joghurt oder zuckerfreiem Gebäck. Zu den Mahlzeiten bieten wir den Kindern Wasser und ungesüßten Tee an. Wasser steht jederzeit für die Kinder bereit.

Wir beziehen die Kinder beim Tisch eindecken und abräumen mit ein und regen sie zum Helfen an. Kindertagespflege ist eine familiennahe Betreuung, zur Förderung der familiären Atmosphäre nehmen wir alle Mahlzeiten gemeinsam am Tisch ein. Dadurch bieten wir einen Raum zum Austausch und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Beim Essen ist uns wichtig, dass die Kinder selbst entscheiden können, was sie essen möchten und wieviel. Hierzu wird das Essen auf den Tisch gestellt, damit jeder sich selbst etwas nehmen kann. Dabei stehen wir den Kindern natürlich unterstützend zur Seite.

 

 Gesetzliche Grundlagen

In unserer Tätigkeit als Tagepflegeperson berücksichtigen wir die besonderen rechtlichen Anforderungen. Insbesondere sind dies:[4]

-      Sozialgesetzbuch (SGB), Achtes Buch (VIII), Kinder- und Jugendhilfe, (Artikel 1 des Gesetzes v. 26. Juni 1990, BGB. I S. 1163, neugefasst durch Bek. V. 14.12.2006, 3134; zuletzt geändert durch Art. 2 G v. 29.06.2011, 1306) explizit im 3. Abschnitt: Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege, § 22- 26.

-      Gesetz zum qualitätsorientierten und bedarfsgerechten Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder (Tagesbetreuungsausbaugesetz, TAG) vom 01.01.2005

-      Gesetz zur Förderung von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege (Kinderförderungsgesetz, KiföG) vom 16.12.2008

-      Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts (Kinder- und Jugendhilfegesetz, KJHG) vom 26.06.1990, zuletzt geändert durch Art. 3 Satz 2 G v. 15.12.1995, 1775

-      Gesetz zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (Kinder und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetz, KICK), explizit § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung 2005

-      Bundeskinderschutzgesetz vom 01.01.2012

Das Beobachten und Dokumentieren ist durch das Tagesausbaubetreuungsgesetz (TAG) und die Landesgesetze für Tagespflegepersonen gesetzlich vorgeschrieben.

 

Literaturverzeichnis

Samel, S. (2014): Respekt vor Kindern,in: ZeT , Nr. 3, 2014.

Maier-Hauser, H. (2017): Lieben. Ermutigen. Loslassen. Erziehen nach Montessori, Weinheim und Basel: Beltz Verlag, 2017

Bendt, U., Erler, C. (2012): Tagesmutter werden. Tagesmutter sein. Der Praxisratgeber für die professionelle Kindertagespflege, Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 2012


[1] Vgl. S. Samel, „Respekt vor Kindern,“ ZeT , Heft 3 2014.

[2] Bendt, U., Erler, C. (2012), o. S.

[3] Maier-Hauser, H. (2017), S. 23.

[4] Vgl. Bendt, U., Erler, C. (2012), S. 8 f.